Wahlprüfung
Das Wahlprüfungsverfahren dient dazu, die Gültigkeit einer Bundestagswahl oder einer Europawahl sowie die Verletzung subjektiver Rechte im Wahlverfahren zu prüfen. Zuständig für die Prüfung ist der Deutsche Bundestag. Die Prüfung der Wahlunterlagen unmittelbar nach der Wahl durch den Kreiswahlleiter/Stadtwahlleiter und den Landeswahlleiter wird zwar verschiedentlich ebenfalls als Wahlprüfung bezeichnet, dabei handelt es sich aber nicht um eine Wahlprüfung im engeren Sinne.
Das Wahlprüfungsverfahren richtet sich nach den Vorschriften des Wahlprüfungsgesetzes. Es setzt einen schriftlichen Einspruch beim Deutschen Bundestag voraus, den jeder Wahlberechtigte, jede Gruppe von Wahlberechtigten und in amtlicher Eigenschaft jeder Landeswahlleiter, der Bundeswahlleiter und der Präsident des Bundestages einlegen kann. Der Einspruch ist zu begründen. Er muss innerhalb von zwei Monaten nach dem Wahltag beim Deutschen Bundestag eingehen. Die Entscheidung des Bundestags bereitet der so genannte Wahlprüfungsausschuss vor. Über den Einspruch entscheidet abschließend das Plenum des Bundestags durch Beschluss. Gegen diesen Beschluss kann innerhalb von zwei Monaten Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht erhoben werden (Wahlprüfungsbeschwerde).
Jahr der Bundestagswahl |
Einsprüche beim Bundestag |
Beschwerden beim Bundesverfassungsgericht |
---|---|---|
1949 | 22 | 7 |
1953 | 14 | 9 |
1957 | 6 | 2 |
1961 | 17 | 6 |
1965 | 39 | 7 |
1969 | 31 | 7 |
1972 | 40 | 6 |
1976 | 38 | 4 |
1980 | 57 | 9 |
1983 | 43 | 7 |
1986 | 40 | 6 |
1990 | 83 | 17 |
1994 | 1.453 | 28 |
1998 | 111 | 23 |
2002 | 520 | 19 |
2005 | 195 | 17 |
2009 | 163 | 23 |
2013 | 224 | 58 |
2017 | 275 | 83 |
2021 | 2.115 | 19 |
Stand: 18. April 2023